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Leipzig

Was macht L-Q in Corona-Zeiten?

Lions Quest in Zeiten von Corona mit Kontaktbeschränkungen und Seminarausfällen. Wie geht das? Erfahren sie mehr über spannende Online-Angebote mit Lions-Quest, Home Schooling und Projekte für die Zeit nach Corona von denen sechs Lions-Quest-Akteure aus Sachsen in den folgenden Beiträgen berichten. Hier der ganze Artikel als PDF

Die Grundlagen von Lions-Quest werden in Präsenzseminaren Lehrern vermittelt. Wegen der Corona-Pandemie können solche Seminare seit einiger Zeit nicht mehr stattfinden.


Es gibt inzwischen zweistündige Online-Seminare, die von der Stiftung der Lions für Lions-Quest angeboten werden. Sie ergänzen das Seminarangebot, können jedoch Präsenzseminare nicht gänzlich ersetzen. Die Zeit ohne  Präsenzseminare nutzen die Akteure auch für die Zeit nach Corona.

 

Lions-Quest im Home Schooling?

VON PDG HEINZ-J. PANZNER

FRAGE:
In Corona-Zeiten musste der Präsenzunterricht häufig ausfallen und wurde durch Home Schooling ersetzt. Videokonferenzen mussten den unmittelbaren Kontakt zwischen Lehrern und Schülern ersetzen. Die Lions-Quest-Seminare gehen von dem Prinzip aus, dass sich durch persönliche Interaktion ein Prozess „Lernen durch Kopf, Herz und Aktion“ entwickelt, also auch die Welt der Gefühle angesprochen wird. Lions-Quest-Unterricht kann in dieser Form in Corona-Zeiten nicht stattfinden. Wie werden dann soziale und persönliche Kompetenzen mit Lions-Quest den Schülern vermittelt?


ANTWORT:
Lions-Quest arbeitet auf dem Prinzip der Verbindung von „Kopf, Herz und Aktion“. Es geht um die Verbindung von Verstand und Gefühlen. Gruppenspiele in der Klassengemeinschaft unterstützen das Verstehen, die Analyse und Schlussfolgerungen für  Verhaltensweisen. Das ist in Videokonferenzen nur eingeschränkt möglich. Es gibt jetzt bereits Online-Lions-Quest-Seminare für Lehrer, die ergänzend zu den Einführungsseminaren spezielle Themen
des Lions-Quest-Unterrichtes in Corona-Zeiten zum Inhalt haben.


Hier ein Beispiel:
„Beziehungsgestaltung mit Lions-Quest trotz physischen Abstands.“ Denn gerade in Videokonferenzen ist es schwierig, eine geeignete Atmosphäre der Teilnehmer aufzubauen. Diese Bausteine können aber unterstützen. Bausteine aus den Seminaren wie „Erwachsen werden“ geben Hinweise, die auch in Online-Gesprächen helfen können. Auch hier zwei Beispiele aus dem Lions-Quest-Handbuch:
„Klärende Kommunikation“ oder „Umgang mit Ärger“. Es ist zu erwarten, dass die Erfahrungen in der Corona Zeit viele Anregungen liefern werden, das Programm Lions-Quest inhaltlich zu erweitern. 

 

Lions-Quest auf dem Sächsischen Präventionstag?

VON LF ANJA KREFT, DRESDEN

FRAGE:
Der Landes-Präventionstag in Sachsen musste im November wegen Corona digital stattfinden. Es ging um Gewalt, Drogen und Kriminalität und auch darum, Neues aus der Welt der Prävention in Sachsen zu erfahren, Kontakte zu knüpfen oder neue Akteure kennenzulernen. Unter den geänderten Bedingungen sollten die Teilnehmer online einen fachlich interessanten und anregenden Kongress erleben. Konnte das gelingen?


ANTWORT:
Auch in 2020 waren wir – Lions-Quest in Dresden – wieder beim  Landes-Präventionstag dabei – nur nicht wie geplant live in Radebeul, sondern, der besonderen Zeit entsprechend, online. Als fachkundigen Referenten konnten wir unseren „Erwachsen Handeln“-Trainer Johannes Pollmeier gewinnen, der überzeugend unsere Seminarangebote und die Bedeutung von Lions-Quest präsentierte. Gemäß Auswertung des Sächsischen Innenministeriums waren
mehr Teilnehmer zu verzeichnen, als es in Radebeul anlässlich der geplanten Präsenzveranstaltung möglich gewesen wäre. Nicht auf Präsenz verzichten wollte das neue Gymnasium in Dresden-Gorbitz, für das ein schulinternes exklusives Tagesseminar am 16.11.2020 mit Trainer Pollmeier geplant war. Dieses wurde wegen Corona verschoben auf 2021. Steffen Müller, Schulleiter dieses Gymnasiums: „Frau H., teilnehmende Lehrerin unserer Schule, informierte
mich nach der sehr gelungenen Fortbildung zu „Lions-Quest Erwachsen Handeln“ in Dresden- Bühlau über ihr Angebot, uns beim Aufbau des Gymnasiums Dresden-Gorbitz mit Lions-Quest zu unterstützen.“ Das Seminar wird zum baldestmöglichen Termin nachgeholt.

 

Lions-Quest Qualitätssiegel in Dresden verleihen – nach Corona?

VON PROF. M. BREIDUNG


FRAGE:
Lions-Quest in Dresden hat bereits mehrere Male das Qualitätssiegel an Schulen der Stadt verliehen. Sich bewerbende Schulen müssen einige Nachweise erbringen, um das Siegel zu erhalten. Es geht auch um die Frage, wie fest Lions-Quest in dem Lehrplan der Schule verankert ist. Professor Breidung leitet die Jury, die in Dresden darüber befindet, ob eine Schule alle Bedingungen für das Siegel erfüllt. Gibt es in der Corona-Zeit in den Schulen Interesse, sich für das Qualitätssiegel zu bewerben?


ANTWORT:
Bereits zum zweiten Mal wurde die Kommission zur Verleihung des Lions-Quest-Qualitätssiegels in der Lions-Region I (Dresden und Ostsachsen) akkreditiert. Nach der Verleihung des Qualitätssiegels an das Dresdener Gymnasium Bühlau im Jahr 2019 konnten auch danach Bewerbungen von Schulen für das Siegel entgegengenommen werden. Diese werden derzeit durch die Jurymitglieder ausgewertet. Aufgrund der besonderen Corona Umstände in 2020 und
2021 wurde keine Bewerbungsfrist festgelegt, das heißt, es werden auch noch weitere Bewerbungen entgegengenommen. Als Vorsitzender der Jury für das Qualitätssiegel in Dresden danke ich allen Mitgliedern der Jury als auch den teilnehmenden Schulen, dass trotz dieser ungewöhnlichen Zeit an der wichtigen Arbeit für die Ziele von Lions-Quest festgehalten wird. Wir hoffen, dass in absehbarer Zeit an weitere Schulen das Lions-Quest Qualitätssiegel als Nachweis für die erfolgreiche Anwendung des Lions-Quest-Programms verliehen werden kann. 

 

Lions-Quest in Ostsachsen
Ein Lagebericht


VON LF TINKO FRITSCHE-TREFFKORN, BAUTZEN


FRAGE:
In Ostsachsen werden schon seit Jahren Lions-Quest-Seminare durchgeführt. Dort kooperiert Lions-Quest auch mit einem Netzwerk der Polizei gegen Gewalt und Kriminalität und für persönliche und soziale Kompetenzen  Jugendlicher. Ändert Corona daran etwas?


ANTWORT:
Seit einigen Jahren engagiert sich der Lions Club Görlitz wieder verstärkt im Bereich der Lebenskompetenztrainings Lions-Quest „Erwachsen werden“. In Kooperation unter anderem mit den Lions Clubs in Niesky und Zittau wurden regelmäßig Seminare in Bautzen und Görlitz durchgeführt. Auch unter Corona-Bedingungen konnte ein Seminar im September 2020 erfolgreich umgesetzt werden. Als Lions-Quest-Beauftragte für die Region setze ich dabei auf eine
intensive Kooperation mit dem Netzwerk PiT – Prävention im Team Ostsachsen. Dieses Netzwerk der Polizei bündelt unterschiedliche Programme im Rahmen der Präventionsarbeit, unter anderem auch an Schulen. Infos unter: www.pit-ostsachsen.sachsen.de.


Die Teilnehmer*innen der Lions-Quest-Seminare, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und andere pädagogische Fachkräfte, sind zum größten Teil begeistert von den Schulungen, die in Ostsachsen von der Lions-Quest-Trainerin Heike Lückert durchgeführt werden. Dies wird immer wieder auf Flipcharts, wie hier aus dem Jahre 2009, dokumentiert. Ich wünsche mir auch zukünftig eine dauerhafte finanzielle Unterstützung von Seiten aller Lions Clubs in Ostsachsen.
Nur mit ihrer Unterstützung können wir unseren Erfolg sichern. Dafür möchte ich meinen Dank sagen. 

Wie kann Lions-Quest Schulleiter unterstützen?

VON LF SILKE RITSCHEL, LEIPZIG


EINFÜHRUNG:
Viele Lehrerinnen und Lehrer haben Silke Ritschel als Trainerin in unseren Lions-Quest-Seminaren erlebt und schätzen elernt. Auch für eine andere Zielgruppe, nämlich Schulleiter, hat sie in einem anderen Bundesland bereits ein Seminar mit großem Erfolg durchgeführt. Nun planen wir ein Lions-Quest-Seminar für Schulleiter*innen in der Region Leipzig. Was ist das Besondere an solchen Veranstaltungen?


ANTWORT:
Jede Schule benötigt ein Präventionskonzept, welches einen unabdingbaren Bestandteil des Schulprofils darstellt. Die Seminare für Schulleiter*innen sollen zeigen, welchen Nutzen Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern und  Schulleitungen haben, wenn sie Lions-Quest als Basis für die Präventionsarbeit an ihrer Schule einsetzen. Bei den vielen Herausforderungen, denen sich alle Beteiligten täglich im Schulbetrieb stellen müssen, ist ein unspezifisches Präventionsprogramm, das auf die Stärkung aller notwendigen Lebenskompetenzen ausgerichtet ist, unerlässlich. Im Schulleiterworkshop wird gezeigt, wie es gelingen kann, dass die Förderung der sozialen und persönlichen Kompetenzen der Schüler*innen dazu führt, dass diese ihre Potenziale besser entfalten, dass Fachlehrer*innen effektiver und störungsfreier unterrichten können und dass Schulleiter*innen dadurch weniger Kraft in die Krisenintervention investieren müssen. Es gibt wertvolle Hinweise für die Verbesserung des allgemeinen Schulklimas und der Außenwirkung der Schule. Im Workshop erleben die Teilnehmer*innen verschiedenste Teile aus allen
drei Lions-Quest-Programmen und können sich so ein umfassendes Bild über die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten verschaffen. Es gibt Raum für den Austausch mit anderen Kolleg*innen und viele praktische Tipps für die Umsetzung im täglichen Schulbetrieb.


Wir wollen ein solches Seminar für Schulleiter zu Beginn des nächsten Schuljahres zusammen mit der Bildungsagentur in Leipzig starten. So bieten wir den Schulleiter*innen Unterstützung bei der Erstellung des Präventionskonzeptes für deren Schule. Ein Grund mehr, Lions-Quest in den Schulbetrieb fest einzubinden. 

 

Lesealarm

VON PDG DR. AXEL TURRA


Wer erinnert sich noch? Es war irgendwann in der 4. Klasse. Man saß gebeugt über einem Buch, einem spannenden Buch, und las. Nein, man verschlang die Zeilen. Man konnte sich nicht trennen. Und so geschah es: Buch mit ins Bett, Taschenlampe dazu und Decke über den Kopf. Dann entstand im Halbdunkel eine eigene, eine magische Welt. Die Buchstaben begannen zu leben, man traf sich mit all den Figuren und Ländern, auf dem Rücken der Pferde kämpfte man gegen mächtige Zauberwesen. Dieser Tage nun vermittelt eine Studie der Stiftung Lesen und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ein anderes Bild, nicht unter der Decke, nicht bei Taschenlampenlicht: 40 Prozent
unserer Kinder in den vierten Klassen sind kaum oder gar nicht in der Lage, zusammenhängende Sätze altersgerecht fließend zu lesen. Wir sprechen hier von ungenügender Lesekompetenz. Aber das Lesen ist auch in der digitalen Welt die Tür zum Verstehen!


Die Ursachen? Nun, die müssen weiter erforscht, evaluiert und diskutiert werden, dann werden Wege zur Veränderung konzeptioniert und qualifiziert. Programme entwickelt und halbherzig finanziert. Und so weiter. Aber unsere Raumfahrer, IT-Spezialisten, Tischler und Tierzüchter – ach so, ja, auch Politiker der Zukunft können digitalisieren, aber nicht lesen. Natürlich muss man über die Ursachen sprechen. Als die Älteren von uns noch mit der Lampe unter der Decke lagen, hatte erst jeder zehnte Haushalt vielleicht ein Fernsehgerät, schwarz-weiß, mit einer Bildröhre kleiner als die Glastür einer Mikrowelle. Telefone gab‘s an der nächsten größeren Straßenecke in gelben Blechhäuschen und nicht als Smartphone in der Hosentasche. Es ist bequem, anstelle einer handgeschriebenen Nachricht einfach ein Emoticon zu klicken. Groß- und Kleinschreibung? So what! Komma bei erweitertem Infinitiv mit zu – wozu? Brauchen kann man doch auch wunderbar ohne zu gebrauchen. Und dass du und ich haben und nicht hat ist doch spießig. Die Liste der täglichen Verstümmelungen der Sprache der Dichter und Denker in den Medien ließe sich beliebig erweitern. Bei Bedarf ändern wir den Duden! Die nostalgische Meckerei ließe sich weiter fortsetzen, aber das würde nichts nützen. So jedenfalls die erste Reaktion während unseres letzten Online-Clubabends. Man muss verändern, wir müssen etwas tun! So kamen wir ins Gespräch mit unserer Klasse-2000-Grundschule und entwickeln zur Zeit Ideen, wie wir aktiv unterstützen können. Spontan kamen wir auf einen Vorlesetag im Monat, Clubmitglieder lesen Geschichten vor. Dafür gewinnen wir auch Freunde aus unserem Umfeld, Eltern. Natürlich lesen auch Schüler uns vor! Eine Lesenacht mit den Viertklässlern und Viertklässlerinnen (Genderwahnsinn; bloß gut, dass die Lesenacht die usw. heißt). Die Kür des Lesechampions. Einbeziehen der örtlichen Bibliothek. Bücher als Auszeichnung und Ansporn…


Im Herbst kann die Aktion dann starten. Denn mit Maske vorm Sprechwerkzeug und Testmarathon lässt sich der lesende Kontaktsport nicht so gut realisieren. Und wir freuen uns auf weitere Ideen und Anregungen! Vielleicht machen die Mitglieder Ihres Clubs auch mit, an Ihrer Grundschule. Es ist an der Lesezeit!